Was sind tiergestützte pädagogische Ventionen?
Tiergestützte pädagogische Ventionen sind Schwerpunkte aus dem ganzheitlichen Lernen oder der therapeutischen Förderung, bei welchen gezielt die Interaktion mit den Tieren als Basis für die pädagogische und therapeutische Arbeit zu Grunde gelegt wird.
Tiergestützte pädagogische Ventionen unterscheiden sich von tiergestützten Therapien insofern, dass es sich bei den Ventionen nicht um eine Therapie an sich im Sinne einer Heilbehandlung handelt, sondern um ein ganzheitlich - förderndes Konzept. Diese ganzheitlich-fördernde Konzept stärkt spielerisch die Basiskompetenzen, die Resilienz und baut Ressourcen aus.
Vention stammt vom lat. Verb ‚venire’ ab, was so viel bedeutet wie ‚kommen, vorrücken, erscheinen, in einen Zustand geraten’ - in Bezug auf die tiergestützte Vention bedeutet es so viel ‚mit dem Tier entgegenkommen; mit dem Tier untersützen’.
Tiergestützte pädagogische Ventionen sind demnach auch für Menschen - insbesondere Kinder ohne Auffälligkeiten und Gutachten geeignet. Die ganzheitliche Förderung und der Ausbau von Stärken kann auch präventiv eingesetzt werden und somit Auffälligkeiten vorbeugen, Ventile bieten und u.a. durch Resilienztraining und Ressourcenförderung auf die nächsten Lebensphasen vorbereiten.
Tiergestützte pädagogische Ventionen sind:
- interdisziplinär, d.h. Ausgehend von der Individualität des Einzelnen wird u.U. auch die Kooperation mit anderen Zuständigkeiten angestrebt.
- mehrdimensional-ganzheitlich, d.h. alle Kompetenz- und Lernbereiche fließen ineinander ein sowie alle äußeren Komponenten werden berücksichtigt.
- prozessorientiert, d.h. Die Förderung und Entwicklung geschieht in einem sog. Regelkreis, welcher ständig und dauerhaft beobachtet, überdacht und evaluiert wird.
.- methodenverknüpft, d.h. Es werden verschiedene und vielfähltige Methoden der tiergestützten Arbeit sowie der Arbeitsansätze mit Tiere miteinander verknüpft.
Tiergestützte pädagogische Ventionen nach dem Natural Pony Concept bauen auf der Förderung und Forderung im Sinne der begleitenden Arbeit auf.
In der begleitenden Arbeit orientiert man sich als Ziel daran, dem Kind/ Menschen eine aktive sowie positive Auseinandersetzung als Dialog bzw. In der Kommunikation mit seiner Umwelt zu ermöglichen. Dabei wird sein Weg beobachtet - visuell wie auditiv, man beteiligt sich nur wenn nötig an den Handlungen und spiegelt symbolisch bzw. nutzt das Tier als symbolischen Spiegel und verzichtet auf Vordiktieren und Anleiten.
Dabei lässt man jedem seinen ganz eigenen Weg der Entwicklung offen, begleitet sowohl stabile wie instabile Phasen und hilft bei der Findung des individuellen Weges.
Ganzheitlich mit allen Sinne bedeutet dabei auch, dass man die Kinder dabei begleitet die Umwelt zu
ER-RIECHEN (ohlfaktorisch)
ER-HÖREN (akkustisch-auditiv)
ER-LEBEN (aktiv)
ER- FÜHLEN (taktil)
ER-SEHEN (visuell)
VER-STEHEN (kognitiv)
Die Methoden dazu können variabel sein, von spielerischen Pädagogikeinheiten im Pferdestall über tiergestütztes Coaching und tiergestütztes Waldbaden bis hin zu Natural Horsemanship und auch Reiten.
Reiten steht in der tiergestützten pädagogischen Vention mit Pferden allerdings nie im Vordergrund. Allerdings kann Reiten im Rahmen pferdegestützter pädagogischer Interaktionen je nach Alter und Thema auch ein angemessener Weg sein Ressourcen zu steigern und Resilienzen zu fördern, sowie Kompetenzen zu erreichen.